Alle Beiträge von Christine Parsdorfer

Gut gelaufen!

Fub – Frau und Beruf: Das Netzwerk in der Ortenau schaut auf erfolgreiche Veranstaltungen im Rahmen der Frauenwirtschaftstage Baden-Württemberg 2017 zurück.

„Nehmen Sie Ihr Geld mit Geschick, Weitsicht und Beharrlichkeit in die Hand“, so appellierte Johanna Regnath am Ende Ihres Vortrages “Frauen und Geld. Rechtsverhältnisse – Machtverhältnisse – Beziehungsverhältnisse“ an ihre Zuhörerinnen. Um mit Geld gut umzugehen, muss Frau jedoch erst einmal welches besitzen bzw. erwerben.

Die eigenen Chancen in der Berufswelt zu erkennen und zu nutzen, war das Ziel der Veranstaltung: „Wie verändert die Digitalisierung die Arbeitswelt von Frauen?“ Sowohl Brigitta Schrempp, Geschäftsführerin eines edv Unternehmens als auch die Arbeitsmarktexpertin Gisela Döpke, zeigten eindrücklich die Chancen für Frauen in diesem Bereich auf, denn die Arbeitswelt der Zukunft werde digitaler, flexibler und vernetzter.

Insbesondere die Frage „was bedeutet die Digitalisierung ganz konkret für mich als Arbeitnehmerin“, interessierte die Teilnehmerinnen. Schnelligkeit – um nicht zu sagen SPEED – ist für Barbara Wörz von Burda Direct und für Sandra Wörner von der Volksbank in der Ortenau etwas durchaus Positives. Im beruflichen Alltag ist in beiden Unternehmen eine moderne Kommunikationskultur z. B. via „Skype“ üblich. Die digitalen Trends und technischen Möglichkeiten sollte man – bzw. Frau – sowohl im Beruf als auch privat verfolgen und ausprobieren, „sonst kann man die Entwicklungen irgendwann nicht mehr einholen“, so Wörner. Beide Referentinnen haben Freude an der Digitalisierung und den damit verbundenen Herausforderungen. Die Aufgabenfelder, für die man verantwortlich ist können sich schnell ändern, die beiden Frauen ermutigten die Teilnehmerinnen, sich ihres  Potentials bewusst zu werden. Sie wissen, dass Frauen viele Qualitäten haben (z. B. soziale Kompetenzen), die im Arbeitsalltag heute und in der Zukunft für jedes Unternehmen wichtig sind.

Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen bietet insbesondere für Frauen mit technischen Berufen Chancen, flexiblere Arbeits(zeit)modelle zu finden. Damit verbessern sich die Möglichkeiten, Familie und Erwerbstätigkeit als qualifizierte technische Fachkraft zu verbinden und das Ausweichen in andere Berufsfelder bei Eintreten in die Familienphase zu verhindern. Mit diesen Feststellungen machen Maren Hahn vom tesa Werk Offenburg und Claudia Lurz, Produktmanagerin vom IHK-BildungsZentrum den Frauen Mut, die Veränderungen für sich zu nutzen. „Digitalisierung ist nichts neues, wir arbeiten alle schon lange damit und sollten daher keine Angst davor haben“, war die Feststellung der Teilnehmerinnen.

„Vor allem Routineaufgaben und Aufgaben mit standardisierten Abläufen wie z. B. in den Bereichen Rechnungswesen und Buchhaltung oder das Bestellen von Waren werden von der Automatisierung betroffen sein. Hier werden zukünftig Fachkräfte benötigt, die vor allem diese automatisierten Abläufe überwachen und koordinieren. “ Diese Erkenntnis zu kaufmännischen Berufen brachten die Teilnehmerinnen aus dem Workshop mit Christine Jonientz-Brauner, Personalberaterin bei Acrobat, mit. Selbst in pflegerisch-medizinischen Berufen ist die Digitalisierung schon lange angekommen, verdeutlichte Janina Brändle, stellvertretende Schulleiterin der Paritätischen Schulen für soziale Berufe. Unterstützung und Überwachung von Pflegebedürftigen und Entlastung des Pflegepersonals sind Trend.

Eine Antwort auf die Frage „Kann ein Roboter meinen Job machen?“ bietet der Job-Futuromat unter http://job-futuromat.ard.de/ auf den Gisela Döpke abschließend hinwies.

Die dritte Veranstaltung im Rahmen der diesjährigen Frauenwirtschaftstage nutzten Frauen mit Wurzeln im Ausland, um die Frage zu klären: „Wie finde ich einen (Wieder-)Einstieg in Beruf oder Ausbildung?“

Viele der anwesenden Frauen haben in ihrer Heimat bereits einen Beruf erlernt oder ein Studium absolviert. Sie sind gekommen, um sich umfänglich beraten zu lassen, wie sie einen beruflichen Anschluss finden können. Ein erster wichtiger Schritt ist das  persönliche Gespräch mit Caroline Bach. Sie ist die Vertreterin des IQ-Netzwerks und auf die Anerkennung von im Ausland erworbenen beruflichen bzw. Universitätsabschlüssen spezialisiert. Sonja Weber (IHK) am Nachbarstand ist Expertin im Bereich der Anerkennung von Berufsabschlüssen in Industrie und Handel. Besucherin Fatima hat bereits einen Ausbildungsplatz gefunden, jedoch hat die Chefin Auflagen gemacht: Sie muss vor Ausbildungsbeginn noch einen Mathekurs belegen. Karin Weißer (VHS Offenburg) schlägt ihr vor, an einem Kurs „Grundbildung Mathematik“ teilzunehmen und Claudia Zurmühl (KOA) weiß: „dass der Kurs ggf. über die KOA finanziert werden kann.“ Besucherin Dilek ist fast achtzehn, kam vor drei Jahren ohne Deutschkenntnisse aus der Türkei nach Offenburg und hat schon den Realschulabschluss in der Tasche. Sie will medizinische Fachangestellte werden und hofft einen Ausbildungsplatz zu finden. Elke Leibbrand (Agentur für Arbeit) erinnert sich, dass sie kürzlich mit einer Ärztin gesprochen hat, die noch eine/n Auszubildende/n sucht. Dilek notiert sich zufrieden die Kontaktdaten. Nach fast drei Stunden intensiven Austauschs zieht Sabine Frank, die drei junge irakische Frauen auf die Veranstaltung begleitet hat, ihr persönliches Fazit: „Ich bin fasziniert: So viel geballte Kompetenz an einem Vormittag! Das hat den drei Frauen sehr geholfen.“